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Mexiko Oktober 2017

„Ich erinnere mich wieder, warum ich Lehrer wurde“

Erfolgreiche Kooperation zwischen Notfallpädagogik und Mexikanischem Bildungsministerium

Anfang September wurde Mexiko von zwei verheerenden Erdbeben erschüttert, bei denen mehrere Hundert Menschen starben. Noch während die Menschen versuchten, sich von dem Schock zu erholen, folgen mehrere Nachbeben. Sie lassen den Betroffenen kaum Zeit, Luft zu holen. Obwohl in der Vergangenheit die Bauvorschriften und die Katastrophenpläne stetig verbessert wurden, sind dutzende Gebäude allein in der südamerikanischen Großstadt Mexiko City eingestürzt. Die Schäden im ganzen Land werden mittlerweile auf über 2 Milliarden Dollar geschätzt.

Unter den beschädigten Gebäuden befindet sich vor allem eine Schule, die komplett zerstört wurde. Viele Kinder sind traumatisiert, sie mussten den Verlust von Angehörigen, den Zusammenbruch des Zuhauses und der Schule miterleben. Ihre Welt stürzte wortwörtlich in sich zusammen. Um sie und ihre Bezugspersonen wie Lehrer*innen und Eltern zu unterstützen reiste Mitte Oktober ein internationales notfallpädagogisches Team von Ehrenamtlichen aus Spanien, Brasilien, Chile, Holland und Deutschland  nach Mexiko.
Zwei Wochen lang arbeiteten die erfahrenen Fachkräfte mit Elementen aus der Kunst- und Erlebnispädagogik sowie anthroposophischen und verwandten Therapieformen mit den Kindern.  Durch diese Ansätze sollen die Selbstheilungskräfte der Kinder wieder freigesetzt und aktiviert werden. Für Lehrer*innen und Eltern wurden zudem Seminare angeboten, die ihnen zum einen helfen, mit den traumabedingten Verhaltensänderungen der Kinder umzugehen. Zum anderen unterstützt das Wissen über Traumata und die Methoden der Notfallpädagogik sie auch in ihrer eigenen Traumabewältigung und Selbstfürsorge.

Aus diesem Einsatz entsteht nun eine auf mehrere Jahre angelegte Zusammenarbeit mit der mexikanischen Regierung. Bereits bei der Akutintervention im Oktober fragte das Bildungsministerium Einsatzleiter Bernd Ruf für eine zusätzliche Veranstaltung in Mexiko City an. In Vorträgen und Workshops wurden rund 400 Supervisoren zu den Themen Trauma und Notfallpädagogik geschult. Ein Supervisor hat jeweils ca. 10 Schulen unter sich, die er betreut und überprüft. Durch dieses Multiplikatoren-System wird das Wissen, das die Notfallpädagogen vermitteln, direkt in die Schulen weitergegeben. Das nächste Seminar, an dem weitere 400 Supervisoren erwartet werden, ist für Februar 2018 geplant.

Viele der Teilnehmenden hatten bis dato wenig oder keine Berührungspunkte mit der Waldorfpädagogik. Nichtsdestotrotz gingen sie mit Offenheit und Begeisterung in das Seminar. So war dann auch die Resonanz durchweg positiv und der Wille, gemeinsam weiter zu arbeiten, ist groß. „Ihr habt den Lehrer in mir neu erweckt. Nun weiß ich wieder, warum ich mich damals für diesen Beruf entschieden habe.“

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