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Kenia: Juli 2012

"Freunde"-Kindergarten auf Platz 1 gewählt

Der Erfolg der traumapädagogischen Maßnahmen der Freunde der Erziehungskunst im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma wird unter anderem an der Wertschätzung, die die Aktivitäten von Seiten der Beteiligten und von UNICEF erhalten, deutlich:  in einer Untersuchung von UNICEF, die alle 12 Kindergärten des Flüchtlingslagers umfasste, wurde der Songot Kindergarten der Freunde der Erziehungskunst auf Platz 1 gewählt.

Während des dritten Einsatzes vom 27. Juli bis 11. August ergab eine erste Evaluation, dass sich die pädagogische Traumaarbeit im Reception Center sowie im Songot Kindergarten, die bereits seit Januar 2012 durchgehführt wird, hervorragend etabliert hat. Vor allem im Kindergarten herrscht zwischen den Kindern und Erzieherinnen ein großes Vertrauensverhältnis, was einen enorm wichtigen Grundstein der traumapädagogischen Arbeit darstellt. Von großem Wert ist jedoch nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern auch die Entwicklung, die die angestellten Flüchtlinge selbst gemacht haben. Es wurde deutlich, dass die Arbeit für sie nicht nur eine Möglichkeit des Zuverdienstes darstellt, sondern ihrem Leben im Flüchtlingslager einen weiteren Sinn gibt und sie bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse unterstützt. Denn das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit und das daraus gewonnene Selbstvertrauen wirken sich wiederum positiv auf die Arbeit mit den Flüchtlingskindern aus. Unterstützt und ergänzt wurde dieser Prozess der Traumaverarbeitung durch die mitgereiste Psychotherapeutin der Freunde der Erziehungskunst, die die Mitarbeiter therapeutisch betreute.

Die Fortbildung der angestellten Pädagogen war ein Querschnittsthema und stellt einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit in Kakuma dar. Zwar verfügen die lokalen Kolleginnen und Kollegen über eine grundlegende Qualifikation in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, z.B. als Grundschullehrer oder Erzieher, jedoch sind sie nicht auf die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Darüber hinaus ist nur eine Minderheit mit den Grundlagen der Waldorfpädagogik vertraut, weswegen theoretische Einheiten abgehalten wurden. Das praktische Training fand in unterschiedlicher Form statt: Zum einen wurden vormittags während der Arbeit mit den Kindergruppen neue Methoden eingeführt, die im Anschluss gemeinsam reflektiert und theoretisch untermauert wurden. Zum anderen wurden Nachmittagstrainings angeboten, während derer die Angestellten gemeinsam mit dem deutschen Team mit neuen Methoden vertraut gemacht wurden, um sie in der Folge in den Kindergruppen selbst durchführen zu können. Thematische Schwerpunkte dieser Trainings bildeten die Erlebnispädagogik, die Eurythmie sowie die Kunsttherapie, wobei neben unterschiedlichen Formen des Malens das Modellieren mit der sehr lehmigen Erde von vor Ort im Mittelpunkt stand.

Ein weiterer Einsatzbereich der Freunde der Erziehungskunst war der Aufbau erster traumapädagogischer Strukturen in der sogenannten Protection Area. Hierbei handelt es sich um einen abgetrennten Bereich, in dem Flüchtlinge Zuflucht finden, die aufgrund von politischer Verfolgung, religiösen Konflikten oder Bedrohungen aus der Familie oder der Community nicht im regulären Teil des Lagers leben können. Aktuell beherbergt die Protection Area ca. 100 Familien mit etwa ebenso vielen Kindern unter 18 Jahren. Ein Leben in der Protection Area bietet zwar ein gewisses Maß an Sicherheit, doch gibt es ansonsten keinerlei Angebote: weder Geschäfte, noch Schulen, noch sonstiges. Darunter leiden insbesondere die Kinder, die aufgrund ihrer Gefährdungslage größtenteils nicht zur Schule gehen können und tagtäglich auf sich allein gestellt sind. Vor diesem Hintergrund nahm sich das Notfallteam der Freunde der Erziehungskunst dem Aufbau erster traumapädagogischer Aktivitäten an, die bereits am ersten Tag von zahlreichen Kindern in Anspruch genommen wurden. Ebenso wandten sich zahlreiche Mütter mit der Frage an die Freunde-Mitarbeiter, ob nicht auch mit ihnen gearbeitet werden könnte. Diesem Wunsch wurde entsprechend der verfügbaren Ressourcen Rechnung getragen: zusammen mit den Müttern wurde Spielzeug genäht, welches wiederum bei der Arbeit mit den Kindern zum Einsatz kam.

Von Malte Landgraff und Michaela Mezger

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