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Lesedi - Waldorfschule im Niemandsland

Südafrika: In dem sehr isoliert gelegenen Ort Madietane in der Provinz Limpopo ist die Lesedi Waldorfschule zu Hause. Sie bietet mit Hilfe von sieben Lehrerinnen und weiteren Menschen, die die Aufgaben des Schulalltags gemeinsam bestreiten, 150 Kindern Unterricht sowie der Mehrheit von ihnen eine Wohnmöglichkeit im schuleigenen Internat. Gerade durch das Internat wird den Kindern aus den Nachbardörfern der Schulbesuch ermöglicht, da sich die meisten Elternhäuser einen täglichen Transport zur Schule nicht leisten könnten.

Die Armut ihrer Familie, die im Homeland lebte, ließ Emily Moabelo keine andere Wahl, als Madietane zu verlassen und nach Johannesburg zu gehen, um dort Arbeit zu suchen. Wie so oft in der Zeit der Apartheid fand sie eine Stelle als Haushälterin bei einer sehr gut verdienenden Familie. Nach einer Weile entschied sich ihre Arbeitgeberin, der die Begabung der jungen Emily Moabelo nicht entgangen war, ihr ein Studium am Baobab College in Johannesburg zu finanzieren.

Kaum hatte Emily ihren Abschluss in der Hand, kehrte sie mit dem Ziel nach Madietane zurück, dem dortigen desolaten Zustand der Bildungseinrichtungen etwas entgegenzusetzen. So schuf sie 1990 die Grundlage der heutigen Waldorfschule Lesedi: eine Kindergartengruppe mit 30 Kindern, zwei Erzieherinnen und einem Koch.

Die kleine Initiative wuchs schnell zu einer Grundschule heran; die Räumlichkeiten wurden zu eng. Erst zog man in eine Kirche, in der bis heute die End-of-Term-Performances stattfinden, und schließlich in die Räumlichkeiten einer Klinik, die ein deutscher Arzt gegründet hatte und deren Gebäude er Emily Moabelo übergab, als er nach Deutschland zurückkehrte. Seitdem hat die Lesedi Waldorfschule einen festen Platz, der durch Spenden umgestaltet und erweitert werden konnte. So gibt es neben ausgebauten Klassenräumen und Hütten für die LehrerInnen inzwischen eine ausgebaute Halle, die eine Küche enthält.

Als im Jahr 2006 Emily Moabelo und zwei weitere Mitarbeitende der Schule bei einem Autounfall ums Leben kamen, war das ein schwerer Schlag für die Schulinitiative. Allerdings arbeitete das verbliebene Kollegium weiter, konnte jedoch eine finanzielle Krise der Schule nicht verhindern, weil ihnen zunächst das Wissen über die Buchhaltung und das Auftreiben von Spenden fehlte. Die „Federation of Waldorf Schools in South Africa“ und die Freunde der Erziehungskunst sicherten gemeinsam die Existenz der Schule.

Schließlich begannen sich die intensiven Bemühungen zu lohnen, die staatlichen Unterstützungsgelder trafen nach einer langen Pause wieder regelmäßig ein und der Schule ging es nach und nach besser. Heute wächst die Schule beständig und es gelingt Schritt für Schritt, auch die Situation der Gebäude zu verbessern, um auf diese Weise den Kindern eine möglichst optimale Wohn- und Lernumgebung bieten zu können.

Material

Hier geht's zum südafrikanischen Märchen Das wertvollste Licht von allen, welches an der Lesedi Waldorfschule erzählt wird.

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