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Wir haben die Chance zu leben

Tansania: In Dar es Salam existiert seit 1997 die Hekima Waldorfschule, die heute 170 Schulkinder zählt, 20 Prozent davon Waisenkinder. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes zeichnete sich eine neue Offenheit gegenüber Privatschulen ab, wodurch die Voraussetzung zur Gründung einer Waldorfschule gegeben war. In Tansania war die Ausbildungssituation bisher sehr schlecht. Es gab mitunter große Klassen mit 100 Kindern und auch physische Bestrafungen wurden praktiziert. Fast ein Drittel aller Kinder erlangte keinen Grundschulabschluss. Seit einigen Jahren arbeitet die Regierung mit sichtbarem Erfolg an der Situation.

Ein völlig unterernährtes Mädchen, gerade erst sechs Jahre alt, wurde beim Betteln auf der Straße gefunden. Der Vater des Kindes hatte die Mutter erschlagen und war kurz darauf selbst im Gefängnis verstorben. Die Frau des Großvaters – an den inzwischen das Sorgerecht übergegangen war – zwang das Mädchen zum Betteln und schlug es, wenn es abends nicht mit einem Pfund Maismehl nach Hause kam. Endlich konnte das Sorgerecht an die Frau, die das Mädchen von der Straße aufgelesen hatte, übergeben werden und die Hekima Waldorfschule erwartete ein neues Schulkind.

Seit 2006 gibt es das Waisenprogramm der Hekima Waldorfschule. Mit Hilfe von Patenschaften können so von Jahr zu Jahr mehr Waisenkinder auf die Waldorfschule gehen, die ähnliche Schicksale hinter sich haben, wie das kleine Mädchen, das nun nicht mehr betteln muss. Jedoch kommen auf jedes Waisenkind in Hekima hunderte andere, die aus finanziellen Gründen nicht aufgenommen werden können.

Das Ausmaß der sozialen Probleme ist so groß, dass ein 12-jähriges Mädchen sogar ein Buch über das Schicksal der von Aids betroffenen Familien geschrieben hat: „Tunayo naasi ya kuishi“ oder „Wir haben die Chance zu leben“. Aus diesem Grund sucht die Schule beständig nach neuen Paten, die gerne von den „Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“ vermittelt werden – die einzige Möglichkeit für eine Aufnahme von Waisenkindern, weil die Schule völlig ohne staatliche Zuschüsse auskommen muss.

Den Kindern, die in Hekima tatsächlich zur Schule gehen können, steht ein vielfältiges Angebot zur Verfügung. Zusätzlich zu Kishuaheli wird als Zweitsprache Englisch gelehrt. Neben Besuchen in Museen, um den Schülern die Geschichte Tansanias nahezubringen, werden hin und wieder Ausflüge veranstaltet, u.a. zu einer biologisch-dynamischen Farm im Landesinneren. Diese umfassende Schulausbildung ist nicht nur bestrebt, die Kinder in der Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins zu bestärken, sondern kann auch stolz resümieren, dass unter den Abschlüssen ihrer Schulabgänger oftmals die besten von Tansania zu finden sind.

Material

Ein Rezept aus diesem Projekt findet ihr in unserem WOW-Day Kochbuch.

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