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Leben auf dem Rosenhügel

Lettland: Die Camphill Dorfgemeinschaft „Rožkalni“ (übersetzt: Rosenhügel) wurde 1999 begründet. Seitdem sind zwei Wohnhäuser entstanden, die das gemeinsame Wohnen und Arbeiten der Dorfgemeinschaft ermöglichen. Momentan leben 17 Menschen in Rožkalni, acht von ihnen sind Dörfler (seelenpflegebedürftige Menschen).

Lettland wurde über die vergangenen Jahrhunderte oft und schwer im Kampf gegen unterschiedlichste Besatzermächte geprüft. Beispielhaft sei der Blick auf das 20. Jahrhundert gerichtet: 1918 befreite die Revolution in Russland Lettland von der Zarenherrschaft. Der Zweite Weltkrieg führte gut zwei Jahrzehnte später zur Besetzung erst durch das sowjetische Russland, dann durch Deutschland bis Lettland schließlich nach Ende des Krieges in die Sowjetunion eingegliedert wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion trat ein unabhängiges Lettland der Weltöffentlichkeit entgegen, das von der Vergangenheit gezeichnet war aber viele Impulse vorweisen konnte, die einen nach vorne schauen ließen. Einer dieser Impulse stand im Dienst der Menschen, die wegen Behinderungen nach dem Eintreten in das Erwachsenenalter zu einem Dasein am Rande der Gesellschaft verurteilt waren.

Im Bezirk Valmiera waren ein paar Menschen mit der Waldorfpädagogik in Berührung gekommen. Während eines Norwegenaufenthalts lernten sie die Camphillbewegung kennen, was zukunftsweisend für sie werden sollte. Bewegt von der Möglichkeit eines gemeinsamen Zusammenlebens und -arbeitens von unterschiedlichsten Menschen mit oder ohne Behinderung, entschieden sie sich eine solche Einrichtung in Lettland aufzubauen. Der Besitz eines landwirtschaftlichen Hofes „Rožkalni“ kam ihnen zu Gute und wurde die Heimat des neuen Impulses.

Schon im Jahr 2000 konnte ein erster seelenpflegebedürftiger Mensch in die Gemeinschaft von Rožkalni aufgenommen werden. Nur zwei Jahre später waren es bereits zwölf Menschen, die ein neues Zuhause in den inzwischen zwei Häusern des Camphilldorfs gefunden hatten.

Neben dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb und einem Gemüsegarten, die biologisch bebaut werden, gibt es eine Molkerei, die die Herstellung von Milchprodukten ermöglicht. Durch Darlehen aus Norwegen konnte angrenzendes Ackerland (28 ha) und ein Waldstück (15 ha) erworben werden. In Zukunft sollen die verschiedenen Werkstätten, momentan noch Orte der Freizeitbeschäftigung, in richtige Arbeitsplätze umgewandelt werden. Und schließlich wird ein drittes Haus gebraucht, damit das Dorf weiterhin wachsen und neue Menschen aufnehmen kann.

Bislang ist Rožkalni noch auf Spenden angewiesen, um fortbestehen zu können. In den letzten Jahren hat die Einrichtung an Bekanntheit gewonnen und auch das Interesse so manch einer öffentlichen Person auf sich gezogen, so dass die lokalen Politiker wohlwollender auf die Arbeit der Dorfgemeinschaft blicken.

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