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Talisman & Istok - Heilpädagogik in Sibirien

Russland: Seit über zwanzig Jahren gibt es die heilpädagogische Schule Talisman in Irkutsk. Die sozialtherapeutische Dorfgemeinschaft Istok besteht seit 1999. Heute leben und arbeiten dort 20 Menschen. Seit Jahren wird in beiden Projekten eine wertvolle Arbeit geleistet. Nicht zuletzt zeigt es sich auch an der Entwicklung aller Kinder. Die jungen Menschen sind zu Persönlichkeiten herangewachsen. Jedoch staatliche Zuschüsse gibt es kaum.

8000km entfernt von Mitteleuropa, in Ostsibirien, liegt die etwa 600.000 Einwohner große Stadt Irkutsk. Sie ist eine der bedeutendsten und schönsten Städte Sibiriens. Gleichzeitig ist Irkutsk eine Studentenstadt mit einem ausgeprägten Kulturleben, wichtig im Pelzhandel und Handelsverkehr nach Südasien. Touristisch interessant ist die Stadt ganz besonders durch den Baikalsee, den ältesten, tiefsten und süßwasserreichsten See der Erde.

Vera ist normalerweise ein Hitzkopf. Trotzdem gelingt es ihr, die romantische Marija Gawrilowna zu spielen. Nikolaj fällt es im gewöhnlichen Leben schwer mit Toleranz auf seine Umgebung zu reagieren, aber auch er lernt durch seine dramatische Rolle hinzu. Igor, der empfindlich und sensibel ist, gelingt es, auf der Bühne die Gestalt des „Husarenobersten Burmin“ wiederzugeben.

So schreibt Olga Krasoskaja, Lehrerin der 6.Klasse an der Talismanschule über das Klassenspiel nach der Erzählung von A.S. Puschkin „Der Schneesturm“. Es wird dabei deutlich, wie stark es den Seelenpflege-bedürftigen Schülern gelungen ist, in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen. Die heilpädagogische Talismanschule in Irkutsk genießt heute durch die anerkannt gute und erfolgreiche Betreuung ein gutes öffentliches Ansehen.

Noch vor zwanzig Jahren war eine künstlerische und bildende Erziehung für Menschen mit Behinderungen undenkbar, galten diese Menschen doch als „defekt“ und nicht Förderungswürdig. Ohne Recht auf Schule wurde ein behindertes Kind von den Eltern zu Hause versorgt, oftmals vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt und in Heimen untergebracht. Die Verhältnisse, unter denen die behinderten Kinder dort versorgt wurden, waren grausam und menschenunwürdig.

35km von Irkutsk entfernt befindet sich die sozialtherapeutischen Dorfgemeinschaft „Istok“ (dt.: Quelle). Seit der Gründung ist viel geschehen: Es gibt Wohnmöglichkeiten für die Betreuten und Ställe für die Tierhaltung. Ein Traktor und andere wichtige Arbeitsgeräte stehen zur Verfügung. Istok ist ein Platz geworden, wo Menschen mit unterschiedlichen Möglichkeiten einen Lebensort für ihre persönliche Entwicklung gefunden haben. Ohne einen solchen Lebensort würden diese Menschen isoliert, ohne sozialen Kontakt und ohne Arbeit leben. Grundlage dieser Lebensgemeinschaft ist die Landwirtschaft und verschiedene kleine Werkstätten.

Seit einiger Zeit finden regelmäßig Sommercamps mit Studenten aus Russland, Deutschland und der Schweiz statt. Ziel dieses Camps ist, das Leben mit Menschen mit einer Behinderung kennenzulernen, aktiv bei der tagtäglichen Arbeit mitzuhelfen, sowie einen Beitrag zur Verbesserung der Wohnhäuser und deren Infrastruktur zu leisten. Neben der Arbeit finden künstlerische Aktivitäten und Austausch über soziale Fragen statt. Oft löst dieses Camp bei den Studenten eine wegweisende Veränderung für ihre zukünftige Arbeit aus.

Beide Initiativen, die Talismanschule und die „Istok“ Dorfgemeinschaft, werden kaum vom Staat unterstützt. Nur durch aktive Mitarbeit westeuropäischer Freunde kann das Fortbestehen der Initiative gesichert werden. Durch zusätzliche finanzielle Hilfe könnten mehr behinderte Kinder und junge Erwachsene eine Entwicklungschance erhalten, die ihnen hilft sich in die Gesellschaft zu integrieren.

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