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Die Schule des Heiligen Georgs – Pionier für Heilpädagogik und Sozialtherapie

Zu Beginn der 90er Jahre entstand als Resultat gemeinsamer Bemühungen von Eltern mit Kindern mit schweren Behinderungen und Pädagogen ein erster heilpädagogischer Kindergarten. Damals waren alle Kinder mit Behinderung vom staatlichen Bildungssystem ausgeschlossen und so wollten die Eltern einen Ort schaffen, wo jedes Kind unabhängig vom Grad seiner Behinderung lernen kann.

Einige Jahre später wurde die erste Schulklasse der Schule des Heiligen Georg in einem kleinen Raum im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses eröffnet. Als der Platz nicht mehr reichte, erhielt die Schule nach zahlreichen Bemühungen ein geräumiges Gebäude am südöstlichen Rand von Moskau, umgeben von einer Parkanlage und einem See. Das Gebäude war stark heruntergekommen und musste mit viel Kraft und Hilfe renoviert werden, Freunde, Freiwillige, Eltern und Mitarbeiter packten mit an. 2012 sollte das Gebäude einer anderen Nutzung zugesprochen werden, aber die Schule kämpfte und erhielt die Betriebserlaubnis für weitere zehn Jahre. So besteht nun eine gewisse Sicherheit, es müssen aber weiterhin alle Kosten des Gebäudes alleine getragen werden.

Im Mai 2005 fand der erste Abschluss von zehn Absolventen dieser Schule statt und es tat sich die Frage nach der weiteren Gestaltung des sozialen und beruflichen Lebens der jungen Menschen auf. Noch immer gab es in der Stadt keine sozialen Einrichtungen wo sie hätten lernen oder auch nur einfach sein können. Daher wurde in der Schule ein sozialtherapeutischer Lehrgang für junge Menschen mit Behinderungen gegründet. Nun lernen und arbeiten sie in den Werkstätten der Schule. Diese umfassen Handarbeit und Weberei, Holzbearbeitung, Keramik, Haushaltslehre, Gartenarbeit und künstlerisches Arbeiten wie die Inszenierung von Theaterstücken.

Heute, mehr als 20 Jahre später ist die Schule des Heiligen Georg zu einer der führenden Bildungsstätten für Heilpädagogik und Sozialtherapie in Moskau, wenn nicht in ganz Russland geworden. Es lernen hier etwa 40 Kinder und 20 Erwachsene. Die Schule erhielt eine staatliche Anerkennung und ist bis heute die einzige in dieser Form anerkannte. Studenten verschiedener Ausbildungsinstitute machen Praktika und Lehre und es werden regelmäßig Seminare für Pädagogen anderer Einrichtungen abgehalten. Auch Sozialarbeit im Stadtviertel entstand, als die Schule mit ihren Erfahrungen Eltern mit sehr schwierigen Kindern half und therapeutische Kurse und eurythmische- und logopädische Angebote entwickelte. Trotz der einzigartigen und wichtigen Arbeit der Schule reichen die staatlichen Zuschüsse kaum für das Notwendigste. Das Gehalt der Lehrer beträgt gerade mal 130 Euro im Monat. Ende 2014 wurde die Lage noch dramatischer, da die Zuschüsse für die erwachsenen Schüler gestrichen wurden, so dass die Zukunft der Schule wieder ungewiss ist.

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