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Die einzige Waldorfschule in der Slowakei

Die Waldorfschule in Bratislawa ist 2007 in ihrem sechsten Jahr mit inzwischen sechs Klassen und 130 Kindern sowie einem eigenen Gebäude und Schulgelände. Die Initiative zur Schulgründung begann nach der Wende in den 90er Jahren. Nach der Genehmigung durch das Bildungsministerium eröffnete die Schule im September 2001 mit den ersten 20 Kindern.

Unser langfristiges Ziel ist es, Waldorfpädagogik für Kinder von 3 bis 18 Jahren anzubieten. Indem wir dieses Angebot entwickeln, werden wir eine stabile, glaubwürdige Einrichtung aufbauen, die die slowakische Bildungslandschaft deutlich bereichern und die Auswahl an Bildungsinitiativen für Eltern und ihre Kinder verbessern wird.

Unsere Arbeit währt nun schon rund 10 Jahre, während derer wir Ausbildung und Unterstützung von der Stichting Helias (NL) bekamen, finanzielle Hilfe auch von den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners und später außerdem von anderen Organisationen und Personen. Gegenwärtig tragen die Eltern mit 50% zur Finanzierung bei, staatliche Zuschüsse mit 40% und andere Spenden mit 10%.

Das Schulgeld beträgt 3.100 SKK (ca. 85 €). Eltern, die diesen Betrag nicht aufbringen können, bekommen Hilfe durch unseren Sozialfonds. Der Durchschnittslohn in der Slowakei liegt bei 18.000 SKK bzw. 500 € und die Gehälter unserer Lehrer sind ähnlich.

Die Idee zu einer Waldorfschule begann mit Eltern, die an einer solchen Schule für ihre Kinder interessiert waren. Sie bilden noch immer einen aktiven Kern von Eltern, während andere sich seitdem anschlossen. Seit letztem Jahr haben wir einen offiziellen Elternrat, der – wie es aussieht – eine große Hilfe für die Entwicklung der Schule ist. Wer suchen noch den richtigen Weg, uns selbst in bezug auf die Elternbeteiligung so zu definieren, daß das Ergebnis am Ende ein wirkliches Verständnis und eine langfristige Zusammenarbeit ist.

Die Waldorfpädagogik und die erste Waldorfschule in der Slowakei werden von der größeren Öffentlichkeit sorgfältig verfolgt. Die Schule ist Teil eines 9-jährigen experimentellen Programms des Bildungsministeriums, was die Aufsicht durch bekannte Bildungsexperten einschließt. Zusätzlich schärft die Schule ihr Profil durch viele Treffen, Workshops, Interviews, Feste und Schulversammlungen.

Herausforderungen

Unser Kollegium wählt sich jeweils Jahresthemen für die gemeinsame Arbeit. Während des Schuljahres 2004/05 war das zentrale Thema die Zusammenarbeit zwischen den Klassenlehrern. Im laufenden Schuljahr arbeiten wir intensiv an der Verbesserung der Qualität unserer Schule. Wir identifizieren spezifische Erfolge und suchen nach Wegen, wie wir uns weiter entwickeln können.

Natürlich gibt es viele andere Herausforderungen, an denen wir arbeiten: Eine Gruppe von Eltern und Lehrern arbeitet an dem Ziel, die Räumlichkeiten der Schule zu vergrößern und weitere Klassenräume bereitzustellen. Ein anderes Projekt betrifft die Unterstützung von Schülern mit besonderen Bedürfnissen – hier arbeiten wir mit einem Sonderpädagogen, einem Kunsttherapeuten und einem Psychologen zusammen.

Die Waldorfpädagogik hat in akademischen Kreisen viele Anhänger, aber auch viele Gegner. Die am meisten diskutierten Themen sind: Zulänglichkeit der kognitiven Schulung, Vorbereitung für das Leben in der Gesellschaft, der anthroposophische Hintergrund. Orthodox-religiöse Kreise nutzen diese Themen gern für ihre Angriffe, und ihr Wort in unserem Land ziemliches Gewicht. Auch durch gelegentlich unzufriedene Eltern (die es natürlich überall gibt) gerät der Blick immer wieder auf die behauptete Unzulänglichkeit des „pädagogischen Experiments“. Wir müssen offenbar noch härter arbeiten, um die Notwendigkeit alternativer pädagogischer Ansätze und die Freiheit der Eltern, die richtige Schule für ihr Kind zu wählen, deutlich zu machen. Die überwältigende Mehrheit unserer Eltern ist absolut überzeugt davon, daß sie die richtige Wahl getroffen haben, doch auch sie sind ständig dem Widerstand ihrer Umgebung ausgesetzt.

Während der ersten sechs Jahre unserer Schule haben wir alle viel Erfahrung gewonnen, nicht nur durch die pädagogische Arbeit an sich, sondern auch bezüglich solcher Dinge, wie man eine Schule organisiert, wie man mit der Umwelt kommuniziert, finanzielle Fragen löst und die eigene Entwicklung verfolgt. Wir erleben es sehr stark, das wir eine Pionierschule in einem Land sind, das langsam aufwacht für das Bedürfnis und die Nachfrage, die unsere Schule zu erfüllen versucht. Trotz aller Hindernisse fühlen wir die Unterstützung anderer Gruppen, die nach demselben Ziel streben, und unsere Arbeit erfüllt uns mit Enthusiasmus und Hoffnung für die Zukunft.

Marian Czere

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