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Hilfe für arme HIV-positive Kinder und Familien

Brasilien: Die Casa Crianca Querida ist eine Initiative, die für arme HIV-positive Familien aus den Randgebieten von São Paulo Sozialarbeit leistet. Die Arbeit begann 1994 in einem Waisenheim mit 12 AIDS-Waisen und wurde dann 2001 durch die Gründung einer Tagesstätte fortgesetzt. Zunächst wurden Kindergartenkinder HIV-positiver Eltern betreut bis schließlich neben einer Baby- und Kleinkindergruppe, einer Kindergarten- und Vorschulgruppe, Schulkinder- und Jugendgruppen heute auch sozialtherapeutische Assistenz für Eltern, Geschwister und sonstige Familienmitglieder der betreuten Kinder geleistet werden konnte.

Vertrauen zurückgewinnen

Tanja ist eines der ersten Kindergartenkinder, die die Casa Crianca Querida aufgenommen hat. Als Kind einer während der Schwangerschaft drogensüchtigen Mutter leidet Tanja an Nebenwirkungen und „Entzugserscheinungen“, sodass sie schwere nervliche Verhaltensstörungen aufweist. Durch die Entscheidung der Großmutter, mit ihrem Enkelkind allein zurechtkommen zu wollen, verlor man Tanja aus den Augen bis sie – inzwischen 10-jährig – von ihrer Großmutter zurückgebracht worden ist. Mit Tanja überfordert, hatte die Großmutter das Sorgerecht abgegeben, sodass diese in ein Heim kam. Dort wurde sie wegen ihrer Aggressivität in die Gruppe der 15- bis 18-Jährigen eingestuft.

Was an Gewalt, Drogenkonsum und Straffälligkeit noch gefehlt hatte, durchlebte Tanja jetzt. Aus Angst von den größeren Jungen vergewaltigt zu werden, flehte sie ihre Großmutter an, sie aus dem Heim zu nehmen. Auf diese Weise führte ihr Weg in die Casa Crianca Querida zurück. Das Mädchen mit den misstrauisch blickenden Augen wird nun langsam in die Gemeinschaft eingegliedert, jedoch wird es noch eine ganze Weile dauern, bis Tanja glauben kann, dass ein freundliches Wort ehrlich gemeint sein kann.

Dies ist ein Beispiel für den Hintergrund der Kinder, die in der „Casa Crianca Querida“ betreut werden und aus HIV-positiven Familien stammen. Den schwierigen Lebensumständen der Kinder begegnen die Mitarbeiter mit einem vielfältigen Angebot: Die Kinder werden morgens abgeholt und abends wieder nach Hause gebracht, mit zwei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten versorgt und mit Hausaufgabenhilfe, Nachhilfe und Förderung durch zusätzlichen Unterricht in Fremdsprachen, Sport, Kunst, Handwerk und Musik unterstützt. Für die kleinen Kinder gibt es eine Reihe freier oder geführter Spiele, Lieder, Reigen, Basteln und andere künstlerische Aktivitäten. Vielen von ihnen muss das Spielen erst wieder beigebracht werden, damit sie mit der Zeit ihre Lebensfreude neu entdecken können.

Durch die Situation, dass eine Ansteckung mit HIV fast zu 100% vermieden werden könnte, wenn die entsprechenden Informationen und Medikamente für alle zugänglich wären, wird deutlich, wie unglaublich entscheidend und wichtig die Arbeit der Casa Crianca Querida ist. Nicht zuletzt gibt sie Kindern, die durch ihre Geburt mit Gewalt, Armut und Drogen konfrontiert sind, die Möglichkeit, etwas anderes kennenzulernen und Zugang zu Bildung zu finden.

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